Bilderlьgen fьr Nachkriegspropaganda

 

Zeitzeugen in "DER FREIWILLIGE"

 

Bildlьgen mit Dresden-Opfern - Ein Zufall deckt infame Lьgen auf

 

1945 war ich als Kriegsgefangener in Oldham bei Manchester - England. In dem alten mehrstцckigen Fabrikgebдude diente das Erdgeschoя als Speisesaal. Mitte Juli 1945 wurde ein groяer 35 mm-Filmprojektor aufgestellt. Wir waren gespannt, was fьr einen Film uns die Englдnder vorfьhren werden.

 

Die Filmspule hatte allerdings nur einen Durchmesser von schдtzungsweise 30 cm. Ungewцhnlicherweise stellten sich etwa zwanzig mit Maschinenpistolen bewaffnete englische Soldaten an der Lдngsfront des Saales auf. Als dann ein deutscher Emigrant in der Uniform eines englischen Sergeanten die Bьhne betrat und uns mit Frankfurter Dialekt erklдrte, jetzt werden wir anhand des Films deutsche KZ-Greueltaten sehen und damit erfahren, welchem verbrecherischem Regime wir gedient haben, kamen aus unserer Mitte deutlich unwillige Auяerungen.

 

Zu dem Film ohne Ton gab der besagte Sergeant Erklдrungen ab. Zunдchst sah man einige Baracken, wie sie frьher an jeder Arbeitsdienststelle aufgebaut waren. Doch dann wurden ьbereinander geschichtete Leichen als angebliche KZ-Opfer gezeigt, ein Bild, das sich mir gut einprдgte, weil am rechten Rand Kopfsteinpflaster und Straяenbahnschienen zu erkennen waren.

 

An dieser Stelle blieb der Film stehen. Die Englдnder kamen mit dem vermutlich deutschen Gerдt nicht mehr klar. Schlieяlich kam die Frage, ob sich unter den Kriegsgefangenen ein Filmvorfьhrer befдnde. Es meldeten sich gleich zwei, die den verklemmten Streifen bald freibekamen. Als der eine Kamerad das Filmende gegen das Licht hielt, stutzte er, winkte den auf der anderen Seite des Apparates stehenden Kameraden zu sich, zeigte ihm bestimmte Merkmale und rief uns zu: "Das hier sind deutsche Aufnahmen ьber die Todesopfer des Bombenterrors von Dresden am 13. und 14. Februar 1945!"

 

Damit war die Filmvorfьhrung beendet. Ohne die bewaffneten englischen Soldaten hдtte der Emigrant eine gehцrige Tracht Prьgel bezogen. Ich gehцrte zwar damals zu den jьngeren deutschen Soldaten, es dьrften aber heute noch viele leben, die diesen Vortrag bestдtigen kцnnen.

 

P.S.: Erinnert an den obengenannten Vorgang wurde ich anlдяlich eines Aufenthaltes in Dresden am 5. Juni 1998. Damals kaufte ich eine Bildreihe ьber den Untergang der Stadt. Diese Fotos zeigen die gleichen Opfer der Bombenangriffe, wie sie uns Kriegsgefangenen Mitte Juli 1945 im Film als angebliche KZ-Opfer gezeigt wurden.

Reinhard Homann

DER FREIWILLIGE, Seite 4 - 2/2001

 

 

 

Reaktionen auf diesen Text:

 

Zu den Artikeln "Verhцhnung der Opfer von Dresden - Februar 1945" und "Bildlьgen mit Dresden-Opfern - Ein Zufall deckt infame Lьgen aufУ von Siegfried Jung bzw. Reinhard Homann muя ich, wenn auch etwas verspдtet, als Augenzeuge zusдtzliches berichten.

 

Nach meiner siebten Verwundung kam ich von Odessa in das Lazarett 103 nach Frankfurt/Oder. Nach meinem viele Monate dauernden Aufenthalt in diesem Lazarett kam ich wegen der kriegsbedingten Lage zuerst nach Freienwalde an der Oder und Anfang 1945 nach Dresden. Bereits in Frankfurt verlobte ich mich mit der Stationsschwester Gisela, die sich dann ebenfalls nach Dresden versetzen lieя.

 

Am Faschingsdienstag bekam ich auf Betreiben meiner Verlobten meinen ersten Ausgang, um einige Stunden mal ganz privat mit ihr verbringen zu kцnnen. In ihrer kleinen Wohnung im Vorort Mockritz muяten wir aber bald das ьber Dresden niedergehende Inferno miterleben. Obwohl nicht im Mittelpunkt des Geschehens befindend, war es grauenvoll, Augenzeuge dieses Massenmordens zu sein.

 

In den frьhen Morgenstunden, nach einer schlaflosen Nacht, wurde der Rьckmarsch angetreten. Es war mьhevoll und orientierungslos, den richtigen Weg durch das ruinenhafte Dresden zu finden. Durch immer wieder fallende Bomben, vor allem aber durch Tieffliegerbeschuя waren wir gezwungen, Deckung zu suchen. Bei einem dieser Tieffliegerangriffe wurde meine Verlobte von mir getrennt, ich habe nie wieder von ihr gehцrt. Mein Dresdener Lazarett war nur noch ein rauchender Trьmmerhaufen.

 

Nach dreitдgigem Herumirren, niemand war fьr mich zustдndig, habe ich von einer Polizeidienststelle einen Marschbefehl ins Heimatlazarett erhalten. Ich war der Hцlle Dresden entronnen.

 

Meine vergeblich gebliebenen Nachforschungen wurden von mir noch lange fortgesetzt. Im Zuge dieser Nachforschungen bekam ich von der Stadtverwaltung Dresden die Auskunft, daя der Luftangriff vom 13. Februar bis zum 20. Mдrz 1945 die Bergungsopfer mit 202.040 Toten angeben lieя. Die Opferzahlen wьrden aber hцher liegen, da viele Opfer nicht erkennbar waren. Nachdem diese Zahlenangaben spдter "berichtigt" wurden, habe ich der Stadtverwaltung angeboten, meine Unterlagen zur Verfьgung zu stellen. Nach fast einjдhrigem Schriftwechsel wurde ich abgewimmelt. Funkstille ist eingetreten.

 

Im Sommer 2000 verbrachte ich meinen Urlaub auf Usedom. Meine Rundreise fьhrte mich auch auf den "Golm", einen an der jetzigen polnischen Grenze liegenden Friedhof. Hier liegen die 23.000 Opfer des Luftangriffes auf Swinemьnde, wenige Wochen vor Kriegsende. Welch ein Widerspruch zu den "nur 25.000 Toten" Dresdens.

 

Zum Abschluя meines Beitrages Worte von Walter Pemler: "Recht, das immer nur den Verlierer trifft, ist die widerlichste Form der Unterdrьckung, weil sie die Lьge zum Gesetz erhebt!".

 

Gerd Streuяnig, Frickenhausen

DER FREIWILLIGE, Seite 28 - 6/2001

 

 

Das Bild "Leichen-Verbrennung" in Dresden und der Text dazu lцsten bei mir sofort Erinnerungen aus. Hierzu einige Worte:

 

Anfang 1945 begannen an der Neiяe Abwehrkдmpfe. Verwundung, Lazarett-Aufenthalt, Gefangennahme und Einlieferung ins ehemalige KZ-Flossenbьrg (Ende Mai 1945). Hier im Lager gab es anfangs nur Kartoffeln und Sauerkraut. Diese Nahrungsmittel waren noch in groяen Mengen vorhanden, als wir eingeliefert wurden. Dann herrschte Hunger, aber wir konnten arbeiten und es gab Nachschlag.

 

Im Juni/Juli 1945 begannen perinanente Verhцre. Man konnte ja falsche Angaben gemacht haben. Und bei einer solchen Wiederholung war der Korridor in der Vernehmungs-Baracke mit Fotos verschцnt.

 

Master-Sergeant Simon sagte uns, wir sollten uns unsere Schandtaten ansehen. Es ergaben sich diverse Diskussionen. Plцtzlich ein lauter Ruf: "Schaut mal her!" Wir hin zu dem Bild - was sahen wir - etliche Verbrennungsцfen. ДIm KZ-Flossenbьrg", war die Unterschrift.

 

Da wir zufдllig in diesem Lager waren und wuяten, es gab zur zwei ÷fen, war uns klar, hier sollten wir "aufgeklдrt" werden. Plцtzlich ein weiterer Ruf: "Die Scheiterhaufen kenne ich, das Bild muя in Dresden gemacht worden sein!" Das Raunen wurde nun sehr laut und es fielen auch harte Worte gegen unsere Befreier.

 

Eine Tьr цffnete sich und Master-Sergeant Simon erschien und fragte im Frankfurter Dialekt was los sei. Wir klдrten ihn auf. Die Verbrennungsцfen in Flossenbьrg waren ihm Beweis genug, erst Recht, wo auch das Dresdener Foto sehr detailliert vom Kameraden erklдrt wurde.

 

Ein Pfiff und Kommandos, die GI's erschienen und alle Bilder wurden schnellstens entfernt. Und die Vernehmung fьr uns war fьr diesen Tag beendet.

 

Bei spдteren Vernehmungen waren keine Bilder mehr aufgehдngt. Soweit meine Erlebnisse mit Bildunterschriften.      

 

Heinz-Georg Lossen, Klein-Winterheim

DER FREIWILLIGE, Seite 28 - 6/2001

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